IOPstim
System zur Modulation des Intraokulardrucks (IOP)
Wir bei Imedos haben schon frühzeitig der wichtigen Bedeutung eines erhöhten retinalen Venendruckes bei der Entstehung von Augenerkrankungen in einer eigenen Produktlinie für die Ophthalmodynamometrie Rechnung getragen.
Ein innovatives Gerät zur Ophthalmodynamometrie
- Bestimmung eines erhöhten retinalen Venendruckes
- Stimulation bzw. Provokation der Mikrozirkulation zur Funktionsdiagnostik der Autoregulation der Netzhautgefäße
Bei der Hälfte aller Glaukom-Patienten ist ein erhöhter retinaler Venendruck ein klinisch relevanter Faktor
Die vorherrschende klinische Sichtweise, dass der retinale Venendruck dem Intraokulardruck entspricht, wird vom aktuellen Stand der Wissenschaft widerlegt. Insbesondere bei Glaukom-Patienten, aber auch bei Patienten mit Gefäßverschlüssen oder diabetischen Retinopathie, wurde gezeigt, dass verglichen mit dem Intraokulardruck ein erhöhter retinaler Venendruck klinisch relevant ist. Bisher wurde der retinale Venendruck bei der Diagnose weitgehend ignoriert, weil keine geeignete Messtechnologie zur Verfügung stand.
Weiterführende Literatur:
Modulation of Human Intraocular Pressure Using a Pneumatic System
- Schonende Modulation des Intraokulardrucks bei freier Pupille
- Schonender seitlicher Druck auf das Auge im Lidwinkel ohne direkten Hornhautkontakt
- Sehr gute Verträglichkeit durch Patienten
- Keine Anästhesie am Bereich des Ballonkontaktes am Auge erforderlich
- Einfache Bestimmung des retinalen Venendrucks mittels eines externen Tonometers
- Keine Eichung (Skalierung) des Systems erforderlich
- Einfache, intuitive Steuerung über haptische Taster und Fußtaster
Ophthalmodynamometrie / Bestimmung eines erhöhten retinalen Venendrucks (RVP)
Der RVP ist ein wichtiger Durchblutungsparameter der Netzhaut. Ein erhöhter RVP gilt als Risikofaktor für zahlreiche Augenerkrankungen, wie z.B. Glaukom, Netzhautgefäßverschlüsse und diabetische Retinopathie.
»Ein Drittel aller Glaukompatienten hat einen retinalen Venendruck, der höher ist, als der Augeninnendruck. Dadurch ist die Durchblutung der Netzhaut und Sehnervenfasern stärker beeinträchtigt als bisher angenommen.«
2017, Prof. Dr. med. R. Stodtmeister, Augenklinik des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus in Dresden
Video – Messung des RVP
Um die Notwendigkeit der Untersuchung des retinalen Venendruckes mittels IOPstim abzuklären, wird zunächst mittels optischer Untersuchung der Netzhaut per Spaltlampe oder Funduskamera im Bereich der Sehnervenpapille nach spontanen Venenpulsationen gesucht. Sind diese sichtbar, dann entspricht der retinale Venendruck dem Intraokulardruck (IOP). Ist keine spontane Venenpulsation sichtbar, empfiehlt sich eine Messung des retinalen Venendruckes, weil er in diesem Fall höher ist als der Intraokulardruck und damit an seiner Stelle die Durchblutung des Auges beeinflusst.
Der IOPstim ermöglicht eine einfache, schmerzfreie und schonende Erhöhung des Intraokulardruckes:
- Positionierung und Einstellung des IOPstim
- Unter Beobachtung der venösen Gefäße im Bereich der Papille: Langsames Aufpumpen der Ballons im Lidwinkel des Auges zur Erhöhung des IOPs
- Sobald ein spontaner Venenpuls auf der Papille sichtbar ist (visuelles Kriterium): Stoppen der Druckerhöhung am IOPstim; der IOP wird konstant gehalten
- Dieser aktuell erhöhte IOP entspricht dem Wert des retinalen Venendruckes, welcher nun mit einem externen Tonometer gemessen werden kann
- Nach Tonometer-Messung: Langsames Absenken des Druckes im Ballon zur Senkung des IOP und Entlastung des Auges
Der IOPstim kann neben der Ophthalmodynamometrie auch zur Untersuchung der Autoregulation der Netzhautgefäße eingesetzt werden. Eine intakte Autoregulation dieser Gefäße ist essentiell für die Mikrozirkulation in den Geweben des Auges. Bei Dysregulationen in Folge von Erkrankungen oder körperlichen Überlastungsreaktionen kommt es zu systemischen Störungen der Mikrozirkulation, welche mit einer Unterversorgung zahlreicher Gewebe im Körper einhergehen.
Der Schweregrad dieser Dysregulation ist in vielen Fällen ein wichtiger Risikofaktor und Prognoseindikator speziell für vaskuläre Netzhauterkrankungen und deren Progression, z.B. Glaukom, diabetische Retinopathie und Gefäßverschlüsse.
Zur Funktionsdiagnostik der Autoregulation mit dem IOPstim wird der Intraokulardruck zunächst wie im Abschnitt Ophthalmodynamometrie beschrieben erhöht und die Durchblutung der Netzhaut damit kurzfristig gestört. Mit unserem Imedos Dynamic Analyzer (mit „Research-Option“) wird parallel zu dieser Druckerhöhung die Gefäßantwort der großen Netzhautgefäße oder auch der Kapillaren aufgezeichnet. Sie beschreibt die Robustheit der Autoregulation gegen Perfusionsdruckstörungen und ermöglicht eine Quantifizierung einer Dysregulation der Gefäßantwort.
Referenzliteratur zum retinalen Venendruck (RVP)
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